Fahrzeugvorstellung GTLFA
Bereits Anfang der 90er-Jahre erkannte das damalige Feuerwehrkommando die Notwendigkeit eines Großtanklöschfahrzeuges in der Gemeinde Marchtrenk. Die Tatsache, dass erst rund 10 Jahre später mit einer Ortswasserleitung begonnen wurde, sowie die teilweise sehr abgelegenen landwirtschaftlichen Objekte und großen Industriebetriebe machten dieses Fahrzeug bei unzähligen Realeinsätzen zu einer wichtigen Stütze.
Im Jahr 1990 wurde ein Fahrgestell von einer ortsansässigen Lebensmittel-Handelskette gebraucht gekauft (damals schon sechs Jahre alt) und mittels Tank und Einbaupumpe zu einem Feuerwehrauto adaptiert. Da dieser LKW jedoch über kein synchronisiertes Getriebe verfügte, sowie im Alter von 31 Jahren mehr als 400.000 km auf dem Tacho hatte, wurde eine Ersatzbeschaffung mehr als notwendig. Weiters war die Verkehrs- und Betriebssicherheit nur mehr eingeschränkt gegeben und die Zahl der Maschinisten eher rückläufig.
Erste Gespräche mit dem damaligen Landesfeuerwehrinspektor Ing. Alois Affenzeller und dem mittlerweile Ehren-Landesfeuerwehrkommandanten E-LBD Johann Huber wurden durch unseren Vorgängerkommandanten E-ABI Leo Taubner bereits 2003 geführt. Die Notwendigkeit und die einsatztaktische Verwendung wurden erörtert, sowie durch Stellungnahmen der Nachbarfeuerwehren weiter unterstrichen. Bereits das alte Fahrzeug war beispielsweise in den Alarmplänen der FF Wels als „Ausfallsebene“ oder bei Flugnotfällen am „Blue-Danube-Airport Linz“ fix verankert. In den Alarmstufen der Nachbargemeinden war das GTLF zusammen mit der Drehleiter ebenso aufgelistet und des Weiteren auch bezirksübergreifend im Einsatz.
Seitens der Landesfeuerwehrleitung wurden diese Fakten überprüft und nach getätigtem Grundsatzbeschluss im Gemeinderat der Stadtgemeinde Marchtrenk erfolgte auch eine Zuweisung von BZ-Mittel beziehungsweise Förderung im Jahr 2005/2006. Danach verzögerte jedoch die finanziell angespannte Situation der Stadtgemeinde eine rasche Abwicklung des Projektes. Ausschreibungsstart war erst Ende 2013 – der Zuschlag wurde im Frühjahr 2014 bekannt gegeben. Bei der europaweiten Ausschreibung wurde im Bestbieterverfahren die Firma Rosenbauer aus Leonding ermittelt. Danach begannen intensive Wochen und Monate mit der Projektabteilung des Weltkonzerns.
Nach der Bildung einer Projektgruppe, geleitet von Pflichtbereichskommandant ABI Markus Ortmair fiel die Wahl des Fahrgestelles aufgrund der bereits vorhandenen Fahrzeuge im Fuhrpark auf die Firma MAN. Diese lieferte den 26 Tonnen „3-Achser“ TGS 26.440 mit permanenten Allradantrieb und einer luftgefederten, gelenkten Nachlaufachse. Beim Aufbau wurde auf das Rosenbauer „CS-System“ vertraut, da hier Elemente der bekannten AT-Serie individuell auf die Bedürfnisse, sowie das jeweilige (Sonder-)Fahrgestell angepasst werden können.
Man entschied sich im Wesentlichen auf zwei große Geräteräume, sowie einen längs situierten Tank inklusive einer Einbaupumpe im Heck. Hierzu wurde die Überlegung getroffen, sowohl die Tankzuleitungen, wie auch die Druckabgänge der Pumpe nach hinten zu ziehen um die gut erreichbaren Geräteraumtiefräume (G2 + G4) für Ausrüstungshalterung verwenden zu können.
Die vorderen Geräteräume wurden ausschließlich mit Ausrüstung aus dem Bestand befüllt. So fanden unter anderem ein 11 kvA-Stromerzeuger, eine Tauchpumpe sowie ein Hochleistungslüfter dort ihren Platz. Weiters führt das Fahrzeug in diesem Bereich auch eine Motorsäge, diverses Beleuchtungs-, sowie Absicherungsmaterial und die Atemschutzausrüstung (2 Stück PA) mit. Im Tank werden 10.000 Liter Löschwasser sowie 300 Liter AFFF-Schaummittel und 100 Liter Class-A Netzmittel transportiert.
Der Gerätekasten hinter dem Tank beinhaltet sämtliche wasserführende-Armaturen sowie das Schlauchmaterial und die Kleinlöschgeräte. Erwähnenswert sind hier vielleicht zwei mobile Bodenwerfer, ein BDüsenschlauch, Schaumausrüstung (Z4 + M/S4), sowie die Handfeuerlöscher mit Metallbrandpulver. Große, sperrige Ausrüstungsgegenstände finden auch bei diesem Fahrzeug am Dach ihren Platz. So sind die Saugschläuche, eine Kombileiter und eine Fasspumpe zum Um-/ Befüllen von Schaumfässern, ebenso wie der manuelle Wasserwerfer RM 24 am Dach gehaltert.
Insgesamt kann man sagen, dass in Abstimmung mit den Verantwortlichen des Verbandes versucht wurde, dieses Fahrzeug auf das Wesentliche zu reduzieren und keine im Trend liegenden „Luxusgerätschaften“ wie fernbedienbare Monitore, Schaum-Druckluft-Zumischungen, Pulveranlagen oder ähnliches zu verbauen. Es wurde sehr genau erhoben, wie so eine Art von Fahrzeug bis dato eingesetzt wurde und wo durch Modernisierungen ein Mehrwert erreicht werden kann.
Es wäre gelogen, wenn bei der Auslieferung dieses Fahrzeuges nicht auch ein klein wenig Stolz der Feuerwehrführung dabei war, dennoch muss auch an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich hierbei um ein mehr als notweniges Einsatzmittel handelt. Die Ersatzbeschaffung eines bewährten Löschfahrzeuges stellt eine Erhöhung der Schlagkraft dar und dient letztendlich der Bevölkerung. Die wirtschaftliche Auslegung und die aus unserer Sicht geringen Anschaffungskosten in der Höhe von 345.000 € lassen im Vergleich zu aktuell ausgelieferten Rüstlöschfahrzeugen sicher nicht auf übertriebenen „Material-Fetischismus“ schließen.
Seitens Feuerwehr Marchtrenk ist dies nun wieder das dritte Tanklöschfahrzeug im Fuhrpark und rückt je nach Alarmstichwort nach dem Löschzug oder zusammen mit diesem aus. Bei den Risikobetrieben mit erhöhter Brandgefahr (Chemiebetriebe, große metallverarbeitende Betriebe, etc.) ist das GTLFA auch bei den Brandmeldeauslösungen mit von der Partie.
Nach einer entsprechenden Einschulungsphase sowohl für die Mannschaft, wie auch die Maschinisten ist das GTLFA 10.000/400 mit dem Funkrufnamen „TANK 1“ der FF Marchtrenk seit Jahreswechsel offiziell im Einsatzdienst. Die Fahrzeugsegnung erfolgt am 30.Mai 2015.
[url=http://www.feuerwehr-marchtrenk.at/homepage/download/2015/Brennpunkt_GTLFA.pdf]Bericht Brennpunkt (PDF)[/url]